Zellhausen 2003

Meerholzer Männerchor unterwegs

Die Meistersinger von Zellhausen

Zu einer eindrucksvollen Bestätigung ihrer Chorarbeit wurde für die Sänger des Männerchors des Gesangvereins Meerholz und ihren Chorleiter Martin Bous die Teilnahme am Chorwettbewerb in Mainhausen-Zellhausen im Landkreis Offenbach: In der Kategorie A der Männerchöre gewannen die Meerholzer alle ersten Preise und ersangen und erspielten sich zusätzlich den Meisterpreis der gesamten Kategorie A.
27 Frauen-, Männer- und gemischte Chöre aus Bayern, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Hessen hatten zu dem Chorwettbewerb in der südhessischen Sängermetropole Mainhausen gemeldet und die besondere Herausforderung angenommen, neben einem frei gewählten Chorwerk und einem Volksliedsatz auch ein Pflichtstück eigens für diesen Wettbewerb einzuüben. Zählten Wettbewerbe dieser Art in den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu den Normalfällen, so sind sie heute eher außer Mode gekommen. Viele Chorleiter und die meister Chorsänger scheuen diese besondere Aufgabe, in vergleichsweise kurzer Zeit ein vorgegebenes Stück einüben zu müssen. So erhielt denn auch schon im Vorfeld der Zellhäuser Chorwettbewerb das Attribut der interessantesten und bedeutendsten deutschen Chorveranstaltung dieser Art.

Zu Chorwettbewerben gehört eine Jury, die in Zellhausen mit den Herren Dr. Hans Jaskulsky, Universitätsmusikdirektor an der Ruhr-Universität Bochum, Willy Becker, Dozent, Chor- und Orchesterleiter und Intendant für musikalische Veranstaltungen im „Kultursommer“ Rheinland-Pfalz, sowie Eberhard Friedrich, Chordirektor der Staatsoper „Unter den Linden“ Berlin und Leiter des Bayreuther Festspielchores, besetzt war.

In der Kategorie A der Männerchöre hatten neben den Meerholzern und ihrem Chorleiter Martin Bous, der Volkschor Rückingen (Leitung Wolfgang Diefenbach), der Männerchor „Cäcilia“ Lindenholzhausen/bei Limburg (Leitung Matthias Schmidt) und der Männerchor „Liederkranz“ Leihgestern/bei Gießen (Leitung Christoph Scholz) gemeldet. Letztlich hatten dann die Rückinger ihre Meldung zurückgezogen; der Männerchor aus Lindenholzhausen sang außer Konkurrenz, da deren Chorleiter Matthias Schmidt aus gesundheitlichen Gründen zwei Monate pausieren musste.

Wird es reichen????

Die Meerholzer, von Martin Bous gründlich vorbereitet, hatten von allen am Wettbewerb teilnehmenden Chören das musikalisch anspruchsvollste Programm aufgelegt, das auch internationalen Ansprüchen von Veranstaltungen dieser Art locker genügt hätte. Mit dem Pflichtstück „Die Linien des Lebens“, der Vertonung eines Gedichtes von Friedrich Hölderlin durch Heinrich Poos, gelang ein ausgesprochen feiner Vortrag, der die Stimmungen von Text und Musik eindrucksvoll spiegelte. Gleiches gilt für den eher respektlosen Volksliedsatz aus Finnland vom „schönen Liebchen“, den Martin Bous mit seinem Chor leicht und locker auf die Bühne brachte. Den musikalischen Gegensatz dazu bildet das wuchtige – teilweise acht- und neunstimmige – und doch virtuose Chorwerk „Über die Berge“ von Max Reger mit seinen monumentalen Akkordschichtungen und Klangfarben. Das Chorwerk erfordert einerseits Substanz, andererseits ist es vor allem ob der Intonation und der komplizierten Harmonik der Sorte der „besonders schwierigen“ Chorliteratur zuzurechnen. Nach den Vorträgen war es denn auch nicht überraschend, dass die Meerholzer mit 513 und damit 35 Punkten Vorsprung alle ersten Preise ihrer Kategorie ersungen hatten. Damit hatte sich der Chor auch zum sogenannten Meisterpreissingen qualifiziert, bei dem er auf den Frauenchor Naunheim/bei Wetzlar (Leitung Hartmut Serowy) und den Gemischten Chor „Cantare“ Klein-Krotzenburg (Ulrike Pantzner) traf. Neben den üblichen musikalischen Gesichtspunkten wurden bei diesem Meisterpreissingen auch Gesichtspunkte wie Choreografie und Publikumswirksamkeit bewertet. Als Vortragsstück hatte Martin Bous das Lied vom liebenswerten und charmanten Kneipengänger unter dem Titel „Entschuldigung“ von Friedrich Silcher ausgewählt und vorbereitet. Und neben der gewohnt gelungenen gesanglichen Darbietung brachten die Meerholzer auch noch ergänzend eine szenische Darstellung des Stückes mit Werner Wagner, Marion Paul und Ellen Kremser auf die Bühne. Am Ende bedeutete dies ebenfalls mit deutlichem Vorsprung den Meisterpreis der gesamten Kategorie A. – Groß war und ist die Freude unter den Sängern und groß ist auch die Schar der Gratulanten, unter denen wie selbstverständlich auch Bürgermeister Jürgen Michaelis und Ortsvorsteher Herbert Böhmer zu finden sind.

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