Wise Guys

Heiter, ironisch und manchmal nachdenklich

 

Das GT präsentierte die „Wise Guys“ beim Gesangverein Meerholz – Die Sport- und Kulturhalle war restlos ausverkauft

 

GELNHAUSEN (se). Mit Schlagfertigkeit, Witz, schauspielerischem und gesanglichem Talent und Können begeisterten am Mittwochabend die „Wise Guys“ aus Köln mit A-capella-Gesang in der ausverkauften Meerholzer Sport- und Kulturhalle – präsentiert vom GT. Rund 1000 Zuhörer überzeugten sie mit ihrem Können und ihrer intelligenten Art, mehr oder weniger alles auf die Schippe zu nehmen, in Frage zu stellen und mit unerwarteten Pointen zu kitzeln. Dabei waren auch ihre Zwischenmoderationen immer wieder einen Applaus wert. Das Publikum genoß diese gekonnte Mischung aus hervorragenden Gesangsvorträgen, oft heiteren Inhalten gepaart mit Ironie und manchmal auch nachdenklichen Worten. All dies macht die Formation aus Köln zur wohl erfolgreichsten A-capella-Gruppe Deutschlands.
 

Eine zündende Show.

Ihr Auftritt war ein weiteres Highlight in der bisher durchweg erfolg­reichen Veranstaltungsreihe des ersten Meerholzer Kultursommers „Meerholz – Mehr Kultur – Musik rund ums Schloß“. Dass ihre Show so zündend ist hängt wohl auch - neben dem Können - an der Spontanität und lebhaften Präsenz, die die Sänger auf der Bühne entwickeln. Von Kindern bis zu Zuhörern reifen Alters begeisterten sie gleicher­maßen mit ihren größtenteils selbst verfassten deutschen Texten, ihrer Musik, bei der auch die Instrumentalisten Vokalisten sind, und ihrer witzigen Art. In Gelnhausen seien sie zwar schon einige Male gewesen, „aber zum ersten Mal in einer so schönen Konzerthalle, in der man auch Basketball spielen kann“, frozzelten sie beispielsweise zur Begrüßung.

Da sie mittlerweile bereits im reiferen Alter seien, wollten sie diesmal auch die Schatten­seiten der Liebe aufs Korn nehmen, kündigten sie an, und stellten die Frage: „Wenn irgendwo auf der Welt ein Mann einen Satz sagt, den keine Frau hören kann - hat der Mann dann dennoch unrecht?“ Auch stellten sie in Frage, ob die Statistiken richtig liegen, die sagen: Verheiratete Menschen leben länger. „Vielleicht kommt es diesen nur so vor?“. Dies unterstrichen sie beispielsweise mit ihrem speziellen Frühlingslied, in dem „das Schicksal seine Zähne zeigte“, denn „Anna hat Migräne“.
 

Persiflage auf Udo Jürgens

In einem anderen Lied stellten sie fest, dass das Leben zu kurz ist, um es „für schlechte Musik, Beziehungs­stress, den Psychokrieg und für RTL 2“ zu verschwenden. Bei einer Persiflage auf Udo Jürgens und „Ich war noch niemals in New York“ hieß es bei ihnen „Ich war noch nie bei RTL, nicht mal in Mainz beim ZDF“, verbunden mit dem Wunsch, einmal berühmt sein und vor Papparazzi fliehen zu müssen. Dazwischen auch immer wieder Anspielungen auf die Düsseldorfer, die zu den Kölnern bekanntermaßen in ähnlich „liebevoller“ Beziehung stehen wie die Frankfurter und die „Offebächer“.

Entspannung vor dem Auftritt!

Ein Lied, das sie „Zur Lage der Nation“ nennen, sei in Düsseldorf Ernst genommen worden, spotteten sie. Der Refrain heißt: „Wir baun die Mauer wieder auf, aber nicht mehr zwischen­durch, sondern diesmal ringsherum“. Dazwischen die vielen satirisch angesprochenen Vor­teile dieser Lösung, wie beispielsweise keine Störungen mehr „beim Dichten und Denken“, „keine verlorenen Fußballspiele mehr gegen ausländische Mannschaften“, dafür aber bei­spielsweise „zwölf Monate lang Oktoberfest“ und das Ende der Ausländerfeindlichkeit in Deutschland. Selbst bei ihrem eigenen Künstlernamen Wise Guys zeigt das Gesangsquintett Humor: Es bedeutet frei übersetzt etwa „Die Klugscheißer“. So wurde es ein überaus themenreicher, witziger, frecher, ansprechender und erfolgreicher Abend, den der Junge Chor des Gesangsvereins Meerholz organisiert hatte. Noch bevor die Veranstaltungsreihe „Meerholz – Mehr Kultur“ feststand, wurden die Vorbereitungen für das Wise-Guys-Konzert in die Wege geleitet. Ausführliche Informationen über die Wise Guys gibt es im Internet unter www.wiseguys.de

 

(Gelnhäuser Tageblatt, 01.06.2001)

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Kölner A-capella-Gruppe Wise Guys zu Gast in Meerholz
 

Begeisterung von Anfang bis Ende des Konzertes

 

Gelnhausen-Meerholz (awü). Wenn man an A cappella Musik denkt, fallen einem meist zuerst Gruppen wie die Comedian Harmonists ein. Doch wer am Mittwochabend in der Sport- und Kulturhalle in Meerholz war, dem fallen besonders die Wise Guys ein.

 Die fünfköpfige A-cappella-Gruppe aus Köln bewies einmal mehr ihre stimmlichen Qualitäten. In Meerholz spielte die Gruppe nach umjubelten Auftritten in Gelnhausen-Höchst, Offenbach und Frankfurt, auf Einladung des Jungen Chores Meerholz. Mit Ihren meist selbst verfassten Texten begeisterten die Wise Guys die
1000 Zuschauer von Anfang bis zum Ende des Konzertes. Doch auch Lieder von anderen Künstlern wie Udo Jürgens oder den Beatles fehlten nicht im Aufgebot. Etwas abgeändert präsentierten die fünf Kölner die einzelnen Songs mal witzig und mal melancholisch. Clemens Tewinkel, Daniel Dickopf, Edzard Hüneke (Eddi), Ferenc Husta und Marc Sahr (Sari) fingen schon als Schüler an, gemeinsam Musik zu machen. Aus einer Schülerband wurden  doch dann schnell die Wise Guys, die neben dem Studieren, kleine Auftritte auf Hochzeiten und Schulfesten machten. Im November 1995 hatte die Band dann ihren ersten richtigen Auftritt in Rodenkirchen. Danach wuchs die Fangemeinde von Auftritt zu Auftritt an. Bei Radio Köln schaffte der umgetextete Sting-Song:

Die Fan´s stehen schon Schlange

Englishman in New York, den Sprung in die Cologne-Charts. Von da ab ging es mit den fünf Kölnern weiter nach oben. Mittlerweile hat die Band schon einige CD´s aufgenommen und versucht auch mit der gerade erschienenen Maxi-CD: „Jetzt ist Sommer“, sich wieder einen Charterfolg zu sichern.

Viele Besucher haben schon mehrere Wise Guys-Konzerte gesehen, doch einige der Zuschauer sehen die Band zum ersten Mal. Von Anfang an geriet das Meerholzer Publikum in Verzückung und brachte die Begeisterung mit tosendem Applaus zum Ausdruck. Lieder wie: Meine heiße Liebe, oder: Frühlingslied, in dem es wie könnte es anders sein um die Liebe geht, ließen so manchen Gast in Verzückung geraten. Daniel Dickopf (Dän genannt) brachte zwischen den Liedern immer wieder kleine Anekdoten und Geschichten wie die Lieder entstanden sind, oder warum sich ihre Lieder um gewisse Schwerpunkte drehen. Oder es wurde über das hohe Alter der Bassstimme Ferenc Husta hergezogen. Meist geht es in den Liedern der Wise Guys um Liebe Frauen und Frauenaufreißen, Doch auch Themen wie Fremdenhass und Deutschtum werden auf freche und zynische Art in den Liedern verarbeitet.

Höhepunkt des Abends in Meerholz war sicherlich eine Parodie auf den Britney Spears Song: Hit me baby one more time, den die Zuschauer mit Standing Ovations honorierten. Nach dem erfolgreich umjubelten Konzert stellten sich die Kölner Ihren Fans und trafen sich mit allen Freunden und Bewunderern im benachbarten Sängerheim. Dort hatten alle Anhänger der Gruppe genügend Zeit, Ihre Idole persönlich zu treffen und sich zu unterhalten.

 Die sympathische Truppe schaut aber schon wieder großen Ereignissen entgegen. Am 7. Oktober singen die Kölner Jungs In der Frankfurter Oper. Wer mehr über die Wise Guys wissen möchte: Die Wise Guys sind im Internet zu finden unter www.wiseguys.de

(GNZ, 01.06.2001)

 

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Gelenkige Stimmorgane, kabarettistische Talente und Kultstatus
 

In Köln eine Institution, auf Tournee ausverkauft: Die „Wise Guys“ begeistern mit A-cappella-Gesang rund tausend Zuhörer

 

GELNHAUSEN. Sie sangen von den „Schattenseiten der Liebe“ und dennoch krümmte sich das Publikum vor Lachen. Die Wise Guys mit den sehr gelenkigen Timmorganen haben Kultstaus. Ungefähr tausend Menschen kamen Mittwoch in die Meerholzer Sport- und Kulturhalle, nahmen hohe Temperaturen, zum Teil Sitzplätze mit schlechter Sicht oder auf der Seitentribüne und manch einer somit einen steifen Nacken in Kauf, nur um die Fünf zu bejubeln. Die Fans handelten vermutlich getreu einem Liedtext der A-cappella-Gruppe: „Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik“.

 â€žDie Neumalklugen“ oder wenn´s die deftigere Ãœbersetzung ihres Namens sein darf, „Die Klugscheißer“, betrachteten das immer wieder Rätsel aufgebende Männer-Frauen-Verhältnis. „Mädchen, lach doch mal“ oder die direkte Frage „Willst Du mit mir gehen“ waren die vermeintlich erfolgreichen Antworten zur Balz. Aber mit der Zweisamkeit hat es manchmal auch so seine Probleme, etwa wenn es heißt: „Anna hat Migräne“. Da auch Liebe ein Verfallsdatum haben kann, stellen sich die fünf Gesangsakrobaten in „moderner Trauerarbeit“ ein Leben „Ohne Dich“ vor.

 Auch wenn sie sich als Generation der „wehleidigen Männer“ bezeichneten, Herz-Schmerz-Gedusel kommt nicht über ihren Lippen, Nachdenkliches hingegen schon eher. Ansonsten steckt faustdick der Schalk in den Texten von Daniel Dickopf in denen es mal „Die Frauen sind konstant wie das April-Wetter“ oder zum späten Partyende „Die letzten Scherze stürzten sich schon vom Balkon“ heißt. In der Moderation bewies Dickopf zudem kabarettistische Talente etwa in der philosophischen Ãœberlegung „Leben Verheiratete wirklich länger oder kommt es ihnen nur so vor?“ In Sachen Witz stehen ihm die anderen drei „Kölsch Jung´s“ mit Edzard Hüneke, Marc Sahr und Clemens Tewinkel sowie dem bei Karlsruhe geborenen Ungar Ferenc Husta in nichts nach. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Bühnenshow. Da wird mit komödiantischen und theatralischen Ausdrucksformen nicht gespart. Sie verzahnen sie eng mit dem musikalischen Arrangement der Stücke. Außer dem spärlichen Einsatz von ein paar handlichen Perkussioninstrumenten, bleibt die menschliche Stimme bei den „Wise Guys“ streng unter sich. Arrangiert sind die Lieder dennoch mit reichlich Lautmalerei, die facettenreich mit Kehlkopf und Rachenraum erzeugt wird. Mit diesen Kunstfertigkeiten produzieren die gut ausgebildeten Sänger ein eindrucksvolles Spektrum an Tönen und Klängen. Die Wise Guys haben zumindest musikalisch hohe Qualitäten und sind kein Kunstprodukt gewiefter Marketingleute aus dem Musik-Geschäft. Sie sind auch keine Boy-Group jüngeren Datums. Zwischen 31 und 34 Jahren alt, stehen sie seit zehn Jahren auf der Bühne. Dass die „Klugscheißer“ in der Domstadt eine Institution sind, zeigt sich daran, dass sie bei der Gala zu Willy Millowitsch 90. Geburtstag auf der Bühne standen – für die Kölner eine der höchsten Auszeichnungen.

(Frankfurter Rundschau, 01.06.2001)

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